Rundfahrt  

Das "Haut" der Haut- Provence und der Norden dazu

Col d´Agnel / Colle dell´ Agnello


Tag 4: ca 380 km

 

Bei wieder guter Wettervorhersage entschieden wir uns dieses Mal für eine Tour in den Norden mit dem Ziel Col d´ Agnel bzw. Colle dell´ Agnello. Der Col d´Agnel ist ein relativ unbekannter hoher Pass, mit 2744 m Höhe immerhin der höchste grenzüberschreitende Pass der Alpen. Allerdings ist er keine Transitstrecke für den Fernverkehr, dazu ist er nicht ausgebaut. Ob er nun der dritt- oder vierthöchste asphaltierte Pass der Alpen ist, darüber lässt sich streiten, denn es kommt darauf an, ob man den Cime de LaBonette (2802 m) mitrechnet oder nur den Col de la Bonette (2715) als Pass zählt - als unser Lieblingspunkt in den Alpen ist für uns die Sache klar . Agnel = Vierter!

Aber auch der Weg ist das Ziel. Nachdem wir den Col d´Allos vom vorigen Jahr noch als unattraktiv und stark befahren in Erinnerung hatten, entschieden wir uns von Beauvezer aus zunächst den
Col des Champs, zu nehmen um dann über den weniger befahrenen Col del la Cayolle  hinunter nach Barcelonette zu kommen. Der attraktive Col de Var wurde gerne eingeplant, um dann von Guillestre aus den Agnel anzufahren. Hier wäre noch ein Abstecher auf den Izoard denkbar gewesen, aber da trauten wir den heranziehenden Wolken nicht so recht und schlugen den direkten Weg ein - was sich im Nachhinein als richtig zeigte.


Zunächst erwies sich der Col des Champs (2087 m) von seiner Westrampe als voller Reinfall:  Schlechteste Straßenverhältnisse, steil, eng, holprig, oben große Entwässerungsquerrinnen.... aber dafür wenig befahren - die Murmeltiere sonnten sich auf dem gewärmten Asphalt und warteten lange, bis sie den Weg frei machten! Possierliche Tierchen, die hier anscheinend selten gestört wurden - freundlich grüßt das Murmeltier!
Die Ostrampe des Champs dafür umso besser, diese kannten wir teilweise vom Vorjahr, so unterschiedlich können die französischen Departements mit Ihren Straßen umgehen...

 

Der Col de la Cayolle (2387 m)  ist relativ unspektakulär, es war auch am Vormittag relativ frisch da oben, weshalb wir uns nicht lange aufhielten.

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Col de Vars (2111 m)  Kaffeepause.
Schöne, entspannte und flotte Auffahrt, Mittagszeit, Wetter gut,  Pause passt.  Abfahrt nach Guillestre, weiter Richtung Izoard und Agnel.

 

 

 

 

Kurz vor der Gabelung ein Schild entdeckt - alles französisch. Hinweis zum Col d´Agnel.
Heutiges Datum, Pass gesperrt - Radfahrtag oder so ähnlich.
 

Nachdem uns das im vorigen Jahr bei der Rückfahrt so beim Izoard passierte, wurde der Kragen schon etwas enger. Nachdem schon die Alternativroute Izoard  - Galibier - Lac Embrun entstanden war, schauten wir auf die Uhr. Es war 12:55 Uhr und die Sperrung war bis 13:00 Uhr angegeben - Fertig lesen hilft, sagen die Juristen.....Kragen passte wieder. Nicht zum Izoard, Wolken zogen auf.
Also rauf, Radfahrer hin oder her. Aber es begegneten uns nicht mehr viele.

Auf dem Agnel oben angekommen traf uns anderes Wetter wie einen Wand. Kälte, Regen bis Schnee mit Hagel. Die italienische Seite total dicht mit Nebel und Wolken. Alles war nass was von dort hochkam.
Also wärmer anziehen und wieder zurück, bevor das auf die Nordseite überschlägt. Es hatte gerade damit angefangen.
Nach ein paar hundert Metern feuchter Straße hatten wir es hinter uns und rollten hinab.
Eigentlich ein netter Pass, keine LKWs, Straße zu schmal, eine richtige Nebenstrecke.
Muss man nicht jedes Jahr fahren wie den LaBonette, wenn man in der Gegend ist, aber einmal dagewesen sein, gehört schon dazu


Zurück über den Vars, alles noch gut. Von der Nordrampe auch wieder ein anderer Pass, andere Sicht, andere Strecke. Zwischen Vars und Jausiers  kamen im Tal Wolken und Tropfen - sollten wir es doch nicht trocken schaffen ? Anhalten und vorsichtshalber Pellen anziehen.  Kurzer Schauer, das wäre auch so gegangen.

Relativ gut in der Zeit : die Frage stellte sich nicht wirklich - da oben ist hell, hinter Barcelonette sind dunkle Wolken - wir fahren auf den LaBonette ! Nix los, trockene Straße, die Boxer bekamen richtig Arbeit ...

Auf dem LaBonette deponierter wir in einer Stein-Gabione gegenüber der Tafel ein Tuch von unserem verstorbenen Huby, der auch ein Fan des LaBonette und an dieser Stelle immer begeistert über den genialen Blick war ......in Memoriam Huby!


Aussicht toll, im Süden nach Isola hin eher schlechteres Wetter also wieder zurück. Es blieb trocken und tanken war angesagt - Barcelonette sollte passen.
Innenstadt: Tankstelle, Bäckerei mit Cafe, alles in 70 m Umkreis, schönes Wetter - Pause

Langsam Zeit für den Rückweg. Den Col des Champs wollte keiner wirklich gerne auf der Westseite herunter, also blieb nur der Col d´Allos (2240 m). Es fing schön an, wenig Verkehr, Wetter gut. Straße sehr schmal, kaum Überholmöglichkeiten, der Gegenverkehr brauchte Ausweichstellen.

Aber kurz vor der Passhöhe bekamen wir dann doch noch die große Dusche. Ein Gewitter hatte sich oben breit gemacht und lud richtig ab. Also gleich weiter, nach unten, es wurde wieder wärmer und der Fahrtwind trocknete die Klamotten schnell wieder.

Tanken, Hotel - alle wieder zusammen. Werner hatte etwas Zurückhaltung geübt, mit einem zusätzlichen Nierengurt als Bandage um die Rippen waren die Schmerzen zwar nicht einzudämmen, aber die schmerzenden Bewegungen.  Und Schmerzmittel und Motorradfahren passen ja auch nicht zusammen, also Schmerzmittel nur Nachts.

Gemütlicher Tagesausklang auf der Terrasse - heute wurde es etwas später....

________________________________________

 


Größere Kartenansicht

________________________________________